Bericht über die Wiedereinweihung der „Eifert-Orgel“ in Elgersburg am 6. April 2019

(mit freundlicher Genehmigung vom Autor Dr. K.-H. Veit)

Im Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der Elgersburger Orgel hatte Organistin Angela Heyder keine Gelegenheit zum Spielen. Professor Rainer Böhme  übernahm an diesem Tag quasi den Organisten-Vertretungsdienst auch deshalb, weil er als Orgelsachverständiger sehr fachkundige in das Orgelinnenleben geben konnte. Seine Beschreibung der Register, unterschiedlicher Klangfarben und anderer Details, welche auf das Spiel und den Klang Einfluss haben, waren höchst interessant, zumal er seinen Worten  auch Klangbeispiele folgen ließ.

Was die Zuhörer an diesem Tag nicht erfuhren, auch weil es offiziell kein Programmpunkt war, erzählte Orgelbaumeister Dirk Schönefeld im kleinen Kreis auf der Orgelempore, während man sich unten im  Kirchenschiff zuprostete.

So ging er auf den Namen „Eifert-Orgel“ ein und die namensgebende Familie, die sich vor mehr als 100 Jahren in Stadtilm ansiedelte und ihre Orgelbaufirma gründete. „Mein Vater, er hat die 80 erreicht und steht uns noch immer mit Rat und Tat beiseite, übernahm als junger Orgelbaumeister wegen fehlender Nachkommen der Eiferts die Firma und gab ihr selbstverständlich seinen Namen Schönefeld. In zweiter Generation habe ich vor ein paar Jahren den Betrieb übernommen und führe ihn als Thüringer Traditionsfirma weiter“, erklärte Dirk Schönefeld. Danach gefragt, beschrieb er dann das Erscheinungs- und Schadensbild der hoch betagten Instrumentenkönigin. Sie ist ein paar Jährchen älter als einst „Queen Mumm“, die englische Königin- Mutter und Johannes Heesters waren.

Wie ältere Menschen an Osteoporose leiden, an Beweglichkeit verlieren und schlecht Luft bekommen, so ähnlich gehe es auch alten Orgeln, meinte Dirk Schönefeld. Er beschrieb die Behandlungsarbeiten, die ein Vierteljahr dauerten. Das Orgelinnenleben war gründlich zu säubern, die Steuerungspneumatik- nach der vorigen Jahrhundertwende dies das Modernste im Orgelbau- wollte gründlich überholt sein, etliche mechanische, von Korrosion befallene Teile waren auszutauschen und sämtliche vertrocknete Ledermembrane mussten ersetzt werden. „Was nicht mehr funktionstüchtig war, sind alles ganz normale Alterserscheinungen. Wir haben eine übliche und erfolgreiche Therapie angewendet“, scherzte Dirk Schönefeld. Er lobte ausdrücklich die meisterliche Arbeit der Vorfahren und die Elgersburger Kirchgemeinde, die damals ein gutes, wertvolles und zugleich modernes Instrument aus Stadtilm kaufte.

Dass die Orgel nun über viele Jahre ihren Dienst ohne Husten, Stöhnen und Schnaufen tun wird, zum Lob Gottes und als Dank an alle, die sie mit Händen und Füßen spielen werden, freut auch Brigitte Roth aus Geraberg namens der Rinck-Gesellschaft. „Die Reparatur kam gerade zum rechten Zeitpunkt. Nun können wir ganz beruhigt im nächsten Jahr am 16. Mai hier in Elgersburg die Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von Elgersburgs großen Sohn, Christian Heinrich Rinck, mit einem schönen Orgelkonzert beginnen“, sagt sie.

Bis dahin ist noch Zeit, die Orgel spielend zu „bewegen“, um sie lebendig und frisch zu halten. Und niemand anderes könnte dies besser und zuverlässiger zur Freude des Instrumentes und aller Zuhörer tun, als Organistin Angela Heyder.

Als erstes Stück zur Wiedereinweihung erklang das Choralvorspiel zu „Eine feste Burg ist unser Gott“ von Christian Heinrich Rinck, gespielt von Professor Rainer Böhme.

 

 

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